Zum neuesten Stand der Planungen für den ZOB

von Wolfgang Richter

Der Ratsbeschluss vom 13. 12. (Drucksache Nr.: 12588-18) zur Neugestaltung der Nordseite des HBF zeigt in der Anlage zu seiner Begründung den einmal überarbeiteten Entwurf der siegreichen Planungsgruppe und erläutert, dass der weiterhin überarbeitet werden muss. Bis hierhin gab es drei Entwurfsschritte:

  1. Der erste Entwurf war der Wettbewerbsbeitrag: Er basierte noch auf den kategorischen Vorgaben der Ausschreibung, die den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) im Zentrum der Gesamtanlage verlangte, massiv vergrößert und hochgelegt auf Gleisniveau und erschlossen über Rampen im Westen und Osten. Zur Erinnerung: Als das Fußballmuseum nach Dortmund kam, war der ZOB hier nur vorübergehend geplant und vorläufig realisiert worden, um dem Protest von Bürger/innen, Expert/innen und Planer/innen zu begegnen. Mit dem städtebaulichen Wettbewerb sollte ein endgültiger Standort gefunden werden, aber alles sollte beim falschen Ansatz bleiben – der ZOB im Zentrum. Fazit: Hochgelegen am gleichen Ort ist kein anderer Standort.
  2. Der zweite Entwurf war die 1. Überarbeitung: Weiterhin ist der ZOB im Zentrum der Gesamtanlage, jedoch nur noch einseitig erschlossen – Zu- und Abfahrt der Fernbusse erfolgen von und nach Westen über die Schützenstraße und werden nicht mehr (oder nur noch halb) hochgelegt. Zwecks Einsparen von Flächen soll der ZOB ‚bergmännisch‘ unter den Gleiskörper und die Restgrünflächen getrieben werden und so den HBF-Nord-Zugang erreichen. Im Kern der Anlage bleiben die schweren Belastungen und Verschmutzungen des Zentrums durch den ZOB. Die Belastungen durch Erschließung im Osten entfallen, die Belastungen durch Erschließung im Westen werden dramatisch erhöht. Technische, verkehrliche und rechtliche Voraussetzungen wie klimatische und soziale Kosten sind nicht ermittelt. Fazit: Auf halbem Weg stehen geblieben.
  3. Die nun geforderte 2. Überarbeitung soll zeigen, ob das so weiter geht oder ob alles auf Anfang gestellt und ein anderer Entwurf vorgezogen werden soll. Die Kenntnisnahmen in den Ausschüssen und der Beschluss im Rat und sind unter massivem Termindruck auf die Beratenden zustande gekommen. Die schmale Chance, hier und jetzt in das regellose Planungsgeschehen einzugreifen und den privaten ZOB aus dieser öffentlichen Anlage zwischen Nordstadt, HBF und City ganz herauszunehmen, wurde nicht ergriffen. Überlegungen zur Entwicklung der Verkehrssysteme, ihrer Sinnhaftigkeiten und ihrer Folgen für die Stadt und die hier lebenden und arbeitenden Menschen wurden nicht angestellt. Das derzeitige neue „Zwischenergebnis“ ist haltlos – es stützt sich weder auf sorgfältig ermittelte Planungsgrundlagen sowie sachgerechte Abwägungen und echte Beteiligung noch zeigen sich so Perspektiven. Allenthalben regen sich späte Zweifel. Fazit: Es ist Zeit sich ehrlich zu machen – Umdenken tut not!

Die Bürgerinitiative „Garten statt ZOB“ hat alternative Standorte skizziert (Link zum Flugblatt mit Alternativstandorten). Der Fernbusverkehr muss nicht durch die gesamte Stadt, zumal nicht durch die sowieso extrem belastete Nordstadt, gelenkt werden – er braucht einen guten Anschluss an das öffentliche Personenverkehrsnetz der Stadt und einen direkten Anschluss an das Fernstraßennetz. Nicht viel mehr, das aber benutzerfreundlich.