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Wurzeln schlagen für ‚Neues‘?

“Garten statt ZOB” ist mehr als 10 Jahre lang ein kritisches Denk-mal zur ideen- und hilflosen Stadtentwicklung, wie sie unmittelbar an der Nordseite des Hauptbahnhofs über all diese Jahre betrieben wurde.

Der “Garten” hat in dieser Zeit auf dem Papier viel erlebt, profitversprechende Stadtverdichtungen in der Höhe, in der Tiefe und auf der Ebene, Abstürze aller hochfliegenden Pläne, Vorfahrt für private Verkehre und Behinderung der Mobilität der Bürger in der Stadt, Sackgasse für klimabessernde Maßnahmen.

Geworden ist in dieser Zeit wenig – das zentrale Areal zwischen Nordstadt und City zeigt sich so elend wie eh und je. Lagerplatz, Busshaltestellen, Baracken, Trampelpfade. Seine Nutzung heißt nicht: Sich hier wohl fühlen. Sondern: So schnell wie möglich da durch und weg.

Die Initiative, die hier Wurzeln schlug und den Fingerzeig gepflanzt hat, ist eine von Bürgerinnen und Bürgern vor allem aus der Nordstadt, die sich immer wieder kritisch zu den scheiternden Plänen von Politik und Verwaltung äusserten und Vorschläge machten. Die immer mal pflanzten. Und immer wieder Geburtstag feierten – jedes neue Jahr im andauernden Provisorium.

Wenn schon Provisorium, dann dauerhaft menschenfreundlich, sozial, gesund, klimabessernd …

„Garten statt ZOB“ hat Ostern 2023 eine Tafel am wilden ‚Garten‘ aufgestellt,
die etwas über ihn erzählen und Neugier wecken soll.

Weisse Elefanten

Wolfgang Richter

Es regt sich wieder etwas am Hauptbahnhof, diesmal auf der Nordseite. Nach Jahren der technologisch und funktional absurden Pläne über, neben und unter den Gleisen – der UFOs, der 3Dos – im Volksmund „Hochzeitstorten“ ob des Dortmunder Chic usw. – und nach den Jahren ihrer Zusammenbrüche und des konzeptlosen Liegenlassens des Areals nun erneut ein Aufbruch – „nordwärts“. Erneut irreale Pläne ohne Ökonomie der Machbarkeit. Erneut Versuche, öffentliche Flächen zu privatisieren für goldenen Eigennutz, erneut autogerecht und klimaschädlich, erneut eine Hydra politischer Wasserköpfe in den Ämtern, alles weiter von uns zu bezahlen.

Nirgends wird deutlicher als hier, wer diese „Weissen Elefanten“ so verlustreich reitet – mit großem Brimborium werden sie gesattelt, kann ja sein, dass mal einer durchkommt, in der Mehrzahl werden sie leise und ohne Publikum begraben wie einst das weltgerühmte „dortmund project“. Das Elend hat lokalpolitisch einen Namen – es hat sich selbst zu einem weissen Elefanten gemausert, versenkt verlustreich eine Fehlplanung nach der anderen.

Die sich allmächtig wähnenden Oberbürgermeister – Langemeyer, Sierau, Westphal – stolperten und stolpern von einer Investitionsruine in die nächste, unverdrossen richteten und richten sie immer neue Pläne für glänzende Phallen auf – Männer, Sozis, Lokalmatadoren des Kapitals. Wenn es nach ihnen ginge, immer so weiter. Aber es geht nicht (mehr) nach ihnen.

Die von Kanzler Scholz versprochene „Zeitenwende“ bekommt Konturen. Angesichts der mit der Energiekrise heraufziehenden Wirtschaftskrise beschleichen einen ungute Gefühle und stellen sich Fragen. Müssten der Rat der Stadt und die Planungsverwaltung sich statt um „Glanz“ nicht viel mehr um die elementare Daseinsvorsorge kümmern? Wäre das Geld nicht besser für Heizkostenzuschüsse, Wärmestuben und Suppenküchen für die vielen dann bedürftigen Bürger*innen zu verwenden? Wie werden die alten, häufig alleinlebenden Menschen mit geringer Rente versorgt werden? Gibt es bereits einen Notfallplan, um die drastischen Kosten des „Kriegswinters“ in Dortmund sozialpolitisch aufzufangen?

Machbarkeitsstudie 2020

Es ist einiges im Gange rund um den Hauptbahnhof. Hier Links zu den aktuellen Mitteilungen der Stadt zu ihren Planungen:

die Erklärung der Stadt zur Machbarkeitsstudie – https://dosys01.digistadtdo.de/dosys/gremrech.nsf/%28embAttOrg%29/565B23264DCCECBAC125855200478B67/$FILE/Anlagen_17182-20.pdf?OpenElement

+ die Vorlage der Stadt zum Wall inklusive alternativer Verkehrsführung entlang der Nordseite des Hauptbahnhofs: – https://dosys01.digistadtdo.de/dosys/gremrech.nsf/(embAttOrg)/CB67C1BBA57C6DF3C12586230062D3B6/$FILE/VorlageDS%2319028-20.doc.pdf?OpenElement

Stellungnahmen zu diesem Artikel bei den Nordstadtbloggern

Cornelia Wimmer 10. Dezember 2020

Was erzählt man uns hier? Park, Grünes U, grüne Oase,– Anderthalb Dutzend Mal fällt das Wort „Park“, mindestens 10 Mal das Wort „grün“, gerne auch im Superlativ. Zur Erhöhung des Suggestivwertes: attraktives urbanes Quartier, Frischluftschneise, Geschenk an die Stadt. Und das Schönste: Jede/r kann mitplanen!
2 Mal hingegen, fast überlesbar, erfährt man, dass da noch ein Zentraler Omnibus-Fernbahnhof (ZOB) im Spiel ist: Gar nicht erwähnt: Geschätzte 300 Buseinfahrten täglich (und ebenso viele Ausfahrten, versteht sich) Geplant hinter der heutigen Paketpost, nahe der Union-Brücke, auf ca.- 4 m Höhe, – eine gigantische Aushöhlung der bergkamm-ähnlichen Erhöhung. Belichtungsschächte nach oben, auf die hier so ausgiebig beschworene Grünfläche – Drunter: Ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen. Daneben, östlich und westlich: Dichte Bebauung. Verkehre bedingt durch Bebauung, Zentralen Omnibusbahnhof, Bring- und Holverkehre zum ZOB, – alles muss aneinander vorbeigeschleust werden. – Man erwägt ernsthaft den Bau einer Brücke, die die Schützenstraße überqueren und die die Busse in den ZOB schleusen soll. Alternativ eine Rampe, die sich bis auf 4 M Höhe raufschraubt. – Will uns das auch mal jemand zeichnen oder zu unserer Vorfreude schildern?
Tatsche ist, dass eine gigantische bauliche Verdichtung und eine Vernichtung von Grün durch intensive Bebauung (das völlig beschwiegene Hochhaus über dem Bahnhof, die gewerbliche- und Wohnbebauung östlich und westlich der Schützenstraße) stattfinden soll. – Kaum beherrschbare Verkehrsströme, Emissionen, Lärm, herabgesetzte Luftzirkulation. Und das an einem Ort, der sowohl hitze- wie auch starkregengefährdet ist, wie städtische Dokumente belegen. Wer Genaueres erfahren möchte, lese die Machbarkeitsstudie (Drucksache Nr.: 17182-20) . Zu finden bei den Niederschriften der Sitzungen der Bezirksvertretung Innenstadt Nord, Mai 2020. Nach zäher Lektüre weiß man so viel: Es ist zum Fürchten, was da auf uns zukommt.

Wolfgang Richter 11. Dezember 2020

Zombies landen auf der Nordseite des Hauptbahnhofs

Es scheint, als ginge alles so weiter. Kurzfristig behinderte die Corona-Pandemie Politik und Verwaltung, die auf der Oberfläche “as usual” agierten und weiter Blasen bliesen. Hinter vorgehaltener Maske konnte hören wer hören wollte, dass sich die ökonomischen, ökologischen, sozialen Zustände schon vor den Corona-Zugriffen im freien Fall befanden – die Pandemie machte das lediglich sichtbarer und spürbarer. Jedem kann klar sein, dass das hemmungslose Überlaufen der Geld-Druckmaschinen schließlich bezahlt werden muss, ökonomisch, ökologisch, sozial. Das zerstörerische System hat festgelegt, wer bezahlt und wer profitiert, national und international.

Unverdrossen planen die hiesigen Stadtentwickler auf der Nordseite des Hauptbahnhofs da so weiter, wo und wie sie vor Corona aufgehört hatten. Inhaltlich wurden die prekären Pläne ein weiteres mal aufgehübscht: Viel Beton und Asphalt soll vergossen, Stahl und Glas aufgetürmt und alles grün verziert werden – eine Lösung der radikal wachsenden Verkehrsprobleme wurde einmal mehr ignoriert. Aber Platz geschaffen für private Gewinnerwartungsflächen und weitere Belastungen für die öffentlichen Räume vorgesehen. Methodisch wird das alte Verfahren in neuer Technik betrieben – immer ein Planungs-Schrittchen weiter gehen, das später als beschlossen gelten wird, immer “die Menschen beteiligen” und ihre Meinung vereinnahmen, sofern sie passt.

Auf Herrn Sierau als starker OB folgte Herr Westphal als starker Stadtentwickler – im Gewusel der Rathauskoalitionierungen war offenbar kein Platz, die autogerecht verkorkste Dortmund-Planung, in diesem Fall “nordwärts”, grundsätzlich zu überdenken. Ein Blick auf die inzwischen lebensbedrohenden Veränderungen in den natürlichen Ressourcen, Umwelt und Klima und im Umgang mit Menschenwürde, Solidarität und Demokratie ist nicht zu erkennen. Keine Zeit, an diesem so wichtigen Ort im Stadtplan lebensfähige Perspektiven für die Benutzer/innen der City und des HBF mit den Bewohner/innen der Nordstadt zu denken und in Planung umzusetzen.

Manches erinnert an die große Politik, die in Berlin und den Bundesländern “in der Krise” übt, ohne finanzielle Deckung zu arbeiten und täglich neue Parolen auf Verordnungswegen auszugeben. So sollen, mit Hilfe des allfälligen Chors der Medien, die Menschen in Atem gehalten und an der rasanten sozialen Spaltung und schleichenden Entdemokratisierung “beteiligt werden”, ohne dass sie Einfluss auf die Entscheidungen nehmen können.

Wiebke Claussen 13. Dezember 2020

De facto sind in den letzten Jahrzehnten die vorhandenen Freiflächen nördlich des Bahnhofs nach und nach zubetoniert worden (Arbeitsamt, Fernbus ZOB). Nun steht die weitere Versiegelung der letzten nicht bebauten Fläche an.
Nur ein Teil der zu überplanenden Flächen gehört der Stadt, der überwiegende Teil der Bahn, Immobilienfonds und privaten Eigentümern, die von der Stadt angesprochen wurden, um hie neue urbane Stadtentwicklung voranzubringen und den „Hinterhof“ zu attraktivem urbanen Quartier zu entwickeln.
Das Ganze ist ein riesiges Immobilienentwicklungs- und Verkehrserzeugungsvorhaben. Was an diesem zentralen Ort in Dortmund und diesem strategischen Punkt der Stadtentwicklung ansteht ist die Schaffung von städtebaulichen Gebrauchswerten und Aufenthaltsqualitäten für Alle. Es geht darum, Klimaschutz und so etwas wie Klima- und Verkehrswende konkret zu machen. Aber all das sucht man vergebens. Statt dessen wird weiterhin am Standort des Fernbus-Bahnhofes festgehalten, der weitere immense Verkehre in die Nordstadt ziehen wird.
Und auch die zu schaffende „grüne Rampe“ entpuppt sich bei näherem Hinsehen nur als das „begrünte Top“ aufeinander gestapelter Verkehrsanlagen: Fernbus-Bahnhof, Parkhaus und ein Fahrradparkhaus. Und dies wird dann als „Geschenk“ verbrämt, das an die Stadt zurückzugeben werden soll. Und zur Möblierung des grünen Parkhausdaches dürfen wir Bürger uns jetzt mit Gedanken machen.

Diese Planungen gehen angesichts der Klimadebatte in die komplett falsche Richtung!

Kritik der Umbaupläne Nördliches Bahnhofsumfeld und Alternativen

Seit ihrem öffentlich beachteten Beginn haben sich Planungen der Stadt für dieses Areal sehr verändert. Massive bauliche und verkehrsinfraktrukturelle Verdichtungen und zusätzliche Verkehre stehen bevor. Die südliche Schützenstraße würde im Fall der Realisierung schwer beeinträchtigt werden. Einmal mehr würde die nördliche Innenstadt  – vermeidbare –  Belastungen der Gesamtstadt zu tragen haben. Erste Schritte im Hinblick auf eine Umsetzung der Planungen werden zur Zeit auf den Weg gebracht. Die Dokumentation der Initiative „Umgestaltung des nördlichen Bahnhofsumfeldes. Planung und schrittweise Veränderungen“ stellt eine hoffentlich anschauliche Zusammenstellung der geplanten Veränderungen, wie sie in der sogenannten „Machbarkeitsstudie“ dargelegt werden, dar. Wer sich anhand des Orginaltextes versichern oder genauer informieren möchte, sei auf folgenden Link verwiesen: https://rathaus.dortmund.de/dosys/gremrech.nsf/0/565B23264DCCECBAC125855200478B67/$FILE/Anlagen_17182-20.pdf 

Wir hoffen, mit diesen Informationen etwas zu einer anderen, humanen Stadtplanung beizutragen und würden uns über ein Echo freuen. – Bitte erörtern Sie/ erörtert die Planungen in Ihren/ euren jeweiligen politischen oder zivilgesellschaftlichen Zusammenhängen. Für die Initiative Garten statt ZOB, Cornelia Wimmer


Zum neuesten Stand der Planungen für den ZOB

von Wolfgang Richter

Der Ratsbeschluss vom 13. 12. (Drucksache Nr.: 12588-18) zur Neugestaltung der Nordseite des HBF zeigt in der Anlage zu seiner Begründung den einmal überarbeiteten Entwurf der siegreichen Planungsgruppe und erläutert, dass der weiterhin überarbeitet werden muss. Bis hierhin gab es drei Entwurfsschritte:

  1. Der erste Entwurf war der Wettbewerbsbeitrag: Er basierte noch auf den kategorischen Vorgaben der Ausschreibung, die den Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) im Zentrum der Gesamtanlage verlangte, massiv vergrößert und hochgelegt auf Gleisniveau und erschlossen über Rampen im Westen und Osten. Zur Erinnerung: Als das Fußballmuseum nach Dortmund kam, war der ZOB hier nur vorübergehend geplant und vorläufig realisiert worden, um dem Protest von Bürger/innen, Expert/innen und Planer/innen zu begegnen. Mit dem städtebaulichen Wettbewerb sollte ein endgültiger Standort gefunden werden, aber alles sollte beim falschen Ansatz bleiben – der ZOB im Zentrum. Fazit: Hochgelegen am gleichen Ort ist kein anderer Standort.
  2. Der zweite Entwurf war die 1. Überarbeitung: Weiterhin ist der ZOB im Zentrum der Gesamtanlage, jedoch nur noch einseitig erschlossen – Zu- und Abfahrt der Fernbusse erfolgen von und nach Westen über die Schützenstraße und werden nicht mehr (oder nur noch halb) hochgelegt. Zwecks Einsparen von Flächen soll der ZOB ‚bergmännisch‘ unter den Gleiskörper und die Restgrünflächen getrieben werden und so den HBF-Nord-Zugang erreichen. Im Kern der Anlage bleiben die schweren Belastungen und Verschmutzungen des Zentrums durch den ZOB. Die Belastungen durch Erschließung im Osten entfallen, die Belastungen durch Erschließung im Westen werden dramatisch erhöht. Technische, verkehrliche und rechtliche Voraussetzungen wie klimatische und soziale Kosten sind nicht ermittelt. Fazit: Auf halbem Weg stehen geblieben.
  3. Die nun geforderte 2. Überarbeitung soll zeigen, ob das so weiter geht oder ob alles auf Anfang gestellt und ein anderer Entwurf vorgezogen werden soll. Die Kenntnisnahmen in den Ausschüssen und der Beschluss im Rat und sind unter massivem Termindruck auf die Beratenden zustande gekommen. Die schmale Chance, hier und jetzt in das regellose Planungsgeschehen einzugreifen und den privaten ZOB aus dieser öffentlichen Anlage zwischen Nordstadt, HBF und City ganz herauszunehmen, wurde nicht ergriffen. Überlegungen zur Entwicklung der Verkehrssysteme, ihrer Sinnhaftigkeiten und ihrer Folgen für die Stadt und die hier lebenden und arbeitenden Menschen wurden nicht angestellt. Das derzeitige neue „Zwischenergebnis“ ist haltlos – es stützt sich weder auf sorgfältig ermittelte Planungsgrundlagen sowie sachgerechte Abwägungen und echte Beteiligung noch zeigen sich so Perspektiven. Allenthalben regen sich späte Zweifel. Fazit: Es ist Zeit sich ehrlich zu machen – Umdenken tut not!

Die Bürgerinitiative „Garten statt ZOB“ hat alternative Standorte skizziert (Link zum Flugblatt mit Alternativstandorten). Der Fernbusverkehr muss nicht durch die gesamte Stadt, zumal nicht durch die sowieso extrem belastete Nordstadt, gelenkt werden – er braucht einen guten Anschluss an das öffentliche Personenverkehrsnetz der Stadt und einen direkten Anschluss an das Fernstraßennetz. Nicht viel mehr, das aber benutzerfreundlich.

Wieder ein großer Wurf ?

Wieder ein ganz großer Wurf für Dortmund – man hat den Eindruck, dass die Stadt ganz groß zugeworfen wird, eine Blase nach der anderen, eine spektakulärer als die andere, das U, der Hafen, der Platz von Rostow, der Hauptbahnhof (wie viele Blasen sind da schon geplatzt?), seine Nordseite, überhaupt „nordwärts“. Die Bürgerinitiative „Garten statt ZOB“ hat seit der Förderung des Fernbusverkehrs und der Verlagerung des ZOB vor Jahren auf Gefährdungen und Chancen für diesen zentralen Platz und die über ihn erschlossene Nordstadt hingewiesen, vgl. auch die Debatte hier im Nordstadtblogger zu diesem Thema.

Heute jubeln Politik und Verwaltung, öffentliche und private Planung immer noch über das Zusammenführen aller Verkehrssysteme an diesem Ort. Der derzeitig vorgeführte Planungsstand hat etliche frühere Festlegungen, vor allem für die Erschließung, immerhin gestrichen, rechtmäßig? Damit wurde jedoch eine Forderung der Initiative endlich aufgegriffen – die seinerzeitig als unerlässlich für jede Planung herausgestellte Hochlegung des ZOB und seine Erschließung im Westen und Osten ist heute verschwunden. Ein Erfolg? Der ZOB ist geblieben, unter die Grünflächen auf der Gleisebene gedrückt, bau-, luft- und lärmtechnisch prekär, die Erschließung in der Brinkhoff- bzw. Schützen-Straße so ungeklärt wie die Verteilung in der Stadt, vor allem für die Nordstadt.

Zu einem Erfolg für die Stadtbenutzer*innen kann erst das vollständige Aufgeben des ZOB an diesem Platz werden. Die Initiative „Garten statt ZOB“ hat dies seit allem Anfang gefordert und hat Alternativen für einen nach derzeitigen Standards rationalen Standort vorgelegt. Unerhört. Erleben wir gerade einen ersten Schritt von Verwaltung und Politik dahin?

Zu den Vorlagen der Verwaltung Nr. 1

Städtebaulicher Wettbewerb Dortmund | Umfeld Hauptbahnhof Nord – Überarbeitung

Vorlage der Verwaltung Nr.2

Erklärung der Dringlichkeit der Beschlussvorlage



Gartengeburtstag am Samstag (13.10.) ab 14 Uhr

Liebe Freunde & Freundinnen der Idee „Garten statt ZOB“,

am Wochenende besteht das Mahnmal am Hauptbahnhof sieben Jahre. Es ist unklar, wie lange es noch gepflanzt bleiben mag. Politik und Verwaltung der Stadt hatten beruhigend gesagt, der Standort des ZOB werde hier nur vorübergehend sein. Nun soll er bleiben. Und Platz bieten für doppelt so viele Fernbusse als hier jetzt schon ankommen und abfahren! Und er soll hochgelegt werden auf die Gleisebene – die Busse müssen aufwärts und abwärts zusätzlich ‚gas geben‘! Ein Schildbürgerstreich erster Güte.

Die Initiative hat die aktuellen Planungen zum Anlass genommen, sie erneut zu analysieren und zu kritisieren. Vor allem die Standortfrage muss auf der Basis neuer Entwicklungen und Erkenntnisse neu beantwortet werden – Umweltgerechtigkeit und Gesundheitspolitik, Verkehrsproblematik und soziale Gerechtigkeit müssen Eingang in die Planung und die notwendigen Abwägungsprozesse finden. Wir haben dazu Vorschläge gemacht.

Der Geburtstag ist kein Anlass zu feiern. Aber ein Anlass, sich wieder einmal vor Ort zu treffen und Informationen und Gedanken auszutauschen. Und auch ein bisschen den schönen Wildwuchs im ‚Garten‘ zu bändigen.

Wir treffen uns am Samstag, den 13. Oktober 2018 um 14 Uhr

Öffentlicher Ratschlag am 14. Juli im Dietrich-Keuning-Haus

Aufruf zur Diskussion:

Chance vertan?

Das Dilemma gerechter Sozial-, Verkehrs- und Umweltpolitik

Die Nordseite des Dortmunder Hauptbahnhofs, das Tor zur Nordstadt ist hoch belastet mit Stickoxyden, Feinstäuben und Rußpartikeln und hat kaum noch Lebens- und Aufenthaltsqualitäten. Sie ist zum Umschlagplatz motorisierten Verkehrs und von Fernbussen mit Ankünften und Abfahrten im 5-Minuten-Takt verkommen. Sie ist ein Sinnbild für Dumping und Ausbeutung – Anlieferung von billiger Arbeitskraft, schadstoffreiche Mobilität und Logistik, hohe gesundheitliche Belastungen in einem entwerteten trostlosen Stadtraum.

Mit einem Planungswettbewerb hatte sich 2017/18 die Chance aufgetan, an dieser wichtigen Stelle die stadtpolitischen Kriterien des vorigen Jahrhunderts zu prüfen und neue Ideen zu entwickeln, die geeignet sind, den Konflikt zwischen Mobilitätsbedürfnissen der Stadtbewohner*innen und ihrer sozialen Ansprüche und der Vergiftung von Luft und insgesamt der Umwelt zu lösen. Chance vertan?

In einer öffentlichen Beratung zwischen Nordstadtbewohner*innen, Fachleuten und lokaler Politik sollen Alternativen zur kommunalen Mobilitäts- und Klimapolitik eröffnet und für die Planungen am Ort im Interesse der hier lebenden Menschen nutzbar gemacht werden.

Uns treiben besonders Anliegen von Umweltgerechtigkeit und Wohnen als neuer sozialer Frage, die wenig sensible, an gestrigen Mobilitätsvorstellungen orientierte Verwaltungspraxis und deren meist beredt beschwiegenen gesundheitlichen Folgen an.

Die öffentliche Beratung findet statt am 14.07.2018 um 14 Uhr (bis 18 Uhr) im Dietrich-Keuning-Haus, Raum 226

  • Präsentation der Erkenntnisse aus mehreren Messwellen zu Luftschadstoffen im Bereich des Zentralen Omnibusbahnhof/nördlichen Bahnhofsvorplatz.
  • Impulse von Sozial-, Verkehrs- und Umwelt-Expert*innen im Podium mit

Dr. Winfried Wolf (Publizist, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac),

Prof. Dr. Heike Köckler (Hochschule für Gesundheit, Bochum),

Dipl. Ing. Wiebke Clausen (BI zum Envio-Skandal in Dortmund),

und eine Vertretung der Stadtverwaltung (angefragt).

  • Diskussion von Zustand und Perspektiven im Plenum